Parallel zur Filmtechnologie hat sich das Fernsehen, also die Technologie zur Übertragung von bewegten Bildern entwickelt. Experimentelle Fernsehprogramme wurden schon in den frühen 1930er-Jahren gesendet. Sie funktionierten noch nach mechanischen Verfahren. Gegen Ende der 1930er-Jahre setzte sich aber das elektronische Fernsehen durch. Dieses machte sich die 1897 von Ferdinand Braun entwickelte Kathodenstrahlröhre zunutze, mithilfe derer Bildinformation in elektrische Signale umgewandelt werden konnte. Diese elektrischen Signale konnten direkt von den Fernsehkameras auf weit entfernte Monitore gesendet werden. In den 1950er-Jahren etablierte sich das Fernsehen als Massenmedium und die Programme wurden in hunderttausende Haushalte gesendet. Nach wie vor konnten die elektronischen Bildsignale zwar gesendet, allerdings nicht aufgezeichnet werden. Wollte man eine Sendung aufnehmen, zum Beispiel, um sie später noch einmal zu zeigen, musste man auf Film zurückgreifen und das Bild auf den Fernsehmonitoren abfilmen. Auch Aussenaufnahmen wurden zunächst auf Film aufgezeichnet und dann zur Ausstrahlung mit TV-Kameras abgefilmt. Zwischenzeitlich verbrauchte die TV-Industrie mehr Filmmaterial als die Filmindustrie selbst. 1956 kam dann mit dem AMPEX VRX-1000 das erste kommerziell erfolgreiche Videoaufzeichnungsgerät auf den Markt, das die Videosignale auf Magnetband aufzeichnete. Diese Maschinen waren allerdings noch dermassen umständlich[N1] und teuer, dass sie praktisch ausschliesslich bei grossen TV-Netzwerken zur Anwendung kamen.
Der technische Unterschied zwischen Videotape und Film besteht darin, dass an die Stelle des fotochemischen Prozesses die Umwandlung der Bildinformation in elektronische Signale tritt, die nicht auf Film, sondern auf Magnetband aufgezeichnet werden. Ende der 1960er-Jahre sorgte Video für eine weitere Revolution im Blickregime bewegter Bilder. Mit dem Aufkommen von batteriebetriebenen, portablen Videokameras und -rekordern wurde die Produktion von bewegten Bildern zum ersten Mal für breitere Schichten zugänglich. Die Bildqualität war zwar von jener des Films noch weit entfernt, die Kosten von Videobändern waren dafür im Vergleich zum Film sehr gering, das Material leicht zu bedienen, die teuren und aufwändigen Entwicklungs- und Postproduktionsprozesse sowie das Projektionsequipment fielen weg, und die Bilder konnten unmittelbar nach der Aufnahme gezeigt werden. Das subversive Potenzial der Flexibilität dieser medialen Neuerungen wurde früh von Künstler*innen und politischen Aktivist*innen realisiert, und es bildete sich eine alternative Videobewegung, die sich eine emanzipatorische Wirkung dieser Technologie versprach.
Videoaufnahme funktioniert über magnetische Aufnahmetechnologie, in welcher Ton und Bild in Form elektronischer Signale durch die selektive Magnetisierung eines mit magnetischem Material beschichteten Kunststoffbandes aufgezeichnet wird. In der Videokamera wird das Bild durch die Kameraoptik auf einen lichtsensiblen elektronischen Sensor projiziert. Dieser Sensor wird dann von einem Elektrodenstrahl in von links nach rechts verlaufenden Linien abgetastet. So wird die Bildinformation durch Variation in Spannung und Amplitude repräsentiert. Das so erstellte elektrische Signal wird dann durch einen Schreibkopf geleitet, der ein elektromagnetisches Feld erzeugt. Das Videotape wird in der Kamera an diesem Schreibkopf vorbeigeführt und durch das Magnetfeld magnetisiert, wobei die Bildinformation gespeichert wird.
Die frühen Videobänder waren wie Film auf offenen Spulen aufgerollt und kamen vor allem in der Fernsehproduktion zum Einsatz. Ende der 1960er-Jahre wurden mit VCR und U-Matic die ersten Kassettenformate entwickelt. In der Folge kam eine grosse Vielfalt an Kassettenformaten heraus, wobei sich im sogenannten »Formatkrieg« VHS von JVC gegen den Hauptkonkurrenten Betamax von Sony als das Standardformat für den Verbraucher*innenmarkt durchsetzen konnte. Grundsätzlich muss unterschieden werden zwischen professionellen Formaten wie etwa Betacam, deren Qualität für TV-Produktionen genügten, und Amateurformaten, die für den Verbraucher*innenmarkt konzipiert waren, wie etwa VHS oder VCR. Im Übrigen gab es nicht für alle Videoformate auch Kameras. Einige, zum Beispiel VCR, wurden ausschliesslich verwendet, um TV-Programme aufzunehmen. Eine Übersicht über die wichtigsten Videoformate findest du hier. Im Verlauf der 2000er-Jahre wurden Videokassetten im Verbraucher*innenmarkt weitgehend von DVDs ersetzt, im professionellen Bereich sowie im Archivwesen blieben andere Formate, wie etwa Sonys Betacam, weiterhin in Gebrauch.
Im Gegensatz zum Film hat sich beim Video nie ein einheitlich globaler Standard der Bildfrequenz eingebürgert. Der Grund dafür liegt darin, dass das Wechselstromnetz, mit welchem die analoge Fernsehübertragung synchronisiert ist, in verschiedenen Teilen der Welt mit unterschiedlichen Frequenzen operiert: 60 Hz in den USA und Teilen Asiens und Lateinamerikas und 50 Hz im Rest der Welt. Die daraus und aus verschiedenen Farbcodiersystemen resultierenden Sendeformate sind unter den Begriffen NTSC (USA) und PAL/SECAM (Europa) bekannt, und bestimmen bis heute die jeweils üblichen Bildfrequenzen von Video. Die Bildfrequenz NTSC beträgt 30 Bilder pro Sekunde und von PAL/SECAM 25 Bilder pro Sekunde. Die Normen unterscheiden sich darüber hinaus auch in den Systemen der Farbcodierung und der Anzahl der Zeilen, in welche die Bildinformation zerlegt wird. Bei NTSC sind es 525 und bei PAL 625 Zeilen. Kameras, Videotapes und Wiedergabegeräte sind jeweils auf einen der Standards ausgerichtet und im Normalfall nicht kompatibel mit dem jeweils anderen.
Bei der klassischen Videotechnologie wird das Bild bei einer Bildfrequenz von 25 beziehungsweise 30 Bildern pro Sekunde abgespielt. Um dem dabei entstehenden Flimmern entgegenzuwirken wird ein Trick angewandt, der dem Prinzip der Flügelblende in Filmprojektoren nicht unähnlich ist: Das Zeilensprungverfahren (english: interlacing). Dabei werden die 25 Vollbilder jeweils in 50 Halbbilder unterteilt, die separat abgetastet werden. Für jedes Bild werden zuerst die geraden Linien gescannt, und dann die ungeraden, was in zwei Bildfeldern resultiert, die schnell aufeinanderfolgen. So werden statt 25 Vollbildern pro Sekunde 50 Halbbilder pro Sekunde angezeigt, womit das Flimmern behoben wird.
Ein Beispiel für pillarboxing: ein Bild mit 4:3 Bildformat wird auf einem 16:9 Bildschirm gezeigt, in dem links und rechts schwarze Balken eingefügt werden. Quelle: Online: Wikimedia Commons [Stand: 07.05.2021].
Die dominierenden Bildformate in der Videotechnik orientierten sich jeweils an den Fernsehnormen. Ursprünglich wurden Fernsehmonitore auf das von der Kinematografie übernommene Bildformat von 4:3 angepasst, diese Norm blieb bis in die 1990er-Jahre bestehen. Mit dem Aufkommen von hochauflösenden und digitalen Fernsehstandards setzte sich das Bildformat von 16:9 durch. 16:9 ist ein Kompromissformat, das sich aus einem Mittelwert aus verschiedenen kinematografischen Breitbildformaten und dem 4:3 Format ergibt. Wenn ältere Videos auf modernen Fernsehmonitoren gezeigt werden, ergibt sich also ein Formatproblem. Es gibt grundsätzlich drei Arten, mit denen ältere Videos an neue Bildschirme angepasst werden. Das Video kann an den oberen Rändern beschnitten werden, wobei allerdings ein Teil der Bildinformation verloren geht. Alternativ dazu, kann hier mit schwarzen Balken an den seitlichen Bildschirmrändern gearbeitet werden (pillarboxing). Oft werden die Bilder so verzerrt, dass sie in das 16:9 Format passen, wobei die Bildproportionen falsch dargestellt werden.
Die erste digitale Videokamera kam bereits in den 1980er-Jahren auf den Markt. Sie funktionierte noch ähnlich wie analoges Video mit magnetischer Aufzeichnungstechnologie, nur wurde die Bildinformation nicht mehr als analoges elektromagnetisches Signal, sondern in Form von digitaler Information auf der Videokassette gespeichert. Anders als bei analogem Video wird die Bildinformation nicht in Zeilen aufgeteilt, sondern in rechteckige Pixel, die pro Bild verschiedene Farb- und Helligkeitswerte aufweisen. Die digitale Videokassette wurde in den 1990er-Jahren von anderen digitalen Datenträgern ersetzt. Digitale Videotechnologie ermöglicht eine höhere Bildauflösung, kann ohne Qualitätsverlust kopiert werden und erlaubt die digitale Manipulation und Bearbeitung der Bilder. Im Verlauf der ersten zwei Jahrzehnte des 21. Jahrhunderts hat die Digitalisierung analoge Film- und Videotechniken beinahe vollständig verdrängt. Inzwischen ist von der Produktion über die Postproduktion bis zum Kinoprojektor und der Archivierung alles standardmässig digital. Film und analoge Videotechnologien sind inzwischen obsolet geworden und kommen nur noch in exzentrischen Ausnahmefällen zur Anwendung. Die Digitalisierung bewegter Bilder führte auch zum Aufkommen neuer Bildformate, allen voran des vertikalen 9:16 Formats als Konsequenz der Verbreitung von Smartphones.